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Reisetagebuch, Camino del Norte 2019





Donnerstag, 25.04.2019



Das war die schlimmste Nacht bislang. Nicht wegen der Herberge, sondern weil ich mir wohl den Magen verdorben habe. Ich musste drei mal aufstehen, Brechdurchfall. Irgendwie habe ich mich über die Nacht gerettet und jetzt am Morgen habe ich keinen Appetit und bin ganz schlapp.
Gegen 7:30 Uhr mache ich mich trotzdem auf den Weg und schleppe mich den Camino entlang. Es fällt mir ungewohnt schwer. Oft mache ich Pause. Es geht am Kloster Zenarruza vorbei, wo man auch übernachten kann. Unterwegs in Munitibar treffe ich wieder meine Pilgergenossen im Straßencafé.
15:00 Uhr, Ankunft in Olabe/Zarra. Hier ist es sehr schön. Ich zahle 21,50 Euro für Übernachtung und Abendessen. Duschen, Wäsche waschen, dann habe ich mich ausgeruht. Wetter hat gehalten. Immer wieder kommt die Sonne raus, aber es pfeift ein kühler Wind.
Um 19:30 Uhr haben wir unser gemeinsames Abendessen. Wir sitzen an einem großen Tisch und der Hospitalero serviert das Essen. Es gibt Wein und Wasser dazu. Zuerst gibt's Suppe, dann Fleisch mit Reis und zum Nachtisch warmen Apfelkompott. Sehr lecker.
Ich habe versucht von allem ein wenig zu essen, aber mir wurde wieder schlecht und zum Abschluss habe ich wieder alles ausgek..... Daraufhin habe ich beschlossen, den Abend zu beenden und bin schlafen gegangen.



Kloster Zenarruza


Herberge in Olabe/Zarra


Herberge in Olabe/Zarra


Freitag, 26.04.2019



Nach sehr angenehmer Nacht um 8 Uhr Aufbruch in Olabe. Ich hatte ein Zimmer für mich alleine. Es hat geregnet und zum Frühstück gibt es einen Müsliriegel und einen Schluck Wasser. Mir geht es zum Glück wieder besser.
Ich starte meine nächste Etappe ganz gemütlich. Hin und wieder ein Paar Regentropfen. Es geht auf schönem Weg auf und ab durch den Wald.
Um 10:30 Uhr sitze ich in Gernika im Café und nehme mein 2. Frühstück ein. Es regnet. Habe auf dem ganzen Stück keinen Pilger gesehen. Weiter geht es durch die Stadt dann aufwärts durch den Wald. Diese Etappe ist stellenweise sehr steil und matschig.
Gegen 13:45 Uhr bin ich an der Herberge in Eskerika. Diese private Unterkunft liegt ein paar hundert Meter ab vom Weg. Leider hat sie noch zu und macht erst um 15:00 Uhr auf. Ich überlege weiter zu gehen, bleibe aber dann und warte.
Kurz vor 15:00 Uhr kommt der Hospitalero und ich kann einchecken. Eine schöne Unterkunft. Es gibt einen großen Raum, unter dem Dach, mit bequemen Betten. Draußen ist die Freiluftküche, mit allem was man zum kochen braucht. Dann zwei tolle Duschen mit Toiletten und ein schöner Aufenthaltsraum. Die freundliche Herbergshündin Lolita begrüßt alle Pilger und freut sich.
Habe für Übernachtung mit Frühstück 16,- Euro bezahlt.
Anschließend Duschen, Wäsche waschen, Schuhe sauber machen und dann etwas ausruhen.
Das Abendessen kochen wir gemeinsam und werden so alle preiswert satt. Beim Hospitalero kann man Zutaten zum selberkochen kaufen. Es gibt Nudeln mit Tomatensoße und Thunfisch. Wir sind nur zu fünf Pilger hier. Birgit, Sylvia, Jennifer, Andres, der Argentinier und ich. Das ist sehr angenehm.



Gernika


Herberge in Eskerika


Herberge in Eskerika


Samstag, 27.04.2019



Nach angenehmer Nacht und schönem Frühstück, es gab Kaffee, Milch, O-Saft, Baguette, Marmelade, geht es um 7:50 Uhr los auf die nächste Etappe.
Die Herberge hier in Eskerika hat mir sehr gut gefallen.
Heute geht es nach Bilbao.
Beim Laufen durch die Wälder fallen die vielen Eukalyptusbäume auf. Ein tolles Aroma liegt in der Luft. Auf angenehmen Wegen laufe ich locker die 7 km nach Larrabetzu. Hier ist auch eine Herberge, wo wahrscheinlich die anderen übernachtet haben. Weiter die Straße entlang nach Lezama, wo ich mir 2 Bananen, ein kleines Baguette und eine Fanta kaufe. Hier mache ich Pause. Es ist 10:30 Uhr.
Leichter Nieselregen setzt ein. Es geht noch ein ganzes Stück die Straße entlang, durch ein Industriegebiet, bevor ich die Autobahn überquere und der Weg durch den Wald aufwärts geht. Die letzte Anhöhe vor Bilbao. Oben angekommen, geht es durch einen Park und dann abwärts in die Stadt.
Kurz vor 13:00 Uhr erreiche ich den Stadtrand und kämpfe mich Richtung Zentrum. Vorbei an der Basilika von Begonia geht es abwärts in die Altstadt. Durch enge Gassen gelange ich zur Santiago-Kathedrale. Beim Asia-Imbis esse ich ein paar Nudeln und laufe noch etwas durch die schöne Altstadt. Weiter geht es zum Fluss und über die Brücke zur Touristeninformation. Hier hole ich mir Infos über die Herbergen.
Die öffentliche Herberge liegt etwas außerhalb/oberhalb und so fahre ich, ein paar Stationen mit dem Bus, quer durch die Stadt. Ziemlich versteckt gelegen, in einer alten Schule, erreiche ich um 15:15 Uhr die Unterkunft. Das ist wirklich eine alte Schule. Hier ist es nicht gerade wohnlich. Aber für eine Nacht wird es gehen. Bezahlt wird auf Spendenbasis. Abendessen wird auch angeboten, auch auf Spendenbasis. Das ehrenamtliche, etwas ältere Hospitalero-Pärchen teilt sich den Job. Der Mann sitzt am Empfang und verkauft Bier, die Frau weist die Zimmer zu und sorgt für das Abendessen.
Birgit, Sylvia und Jennifer sind auch angekommen. Auch Andres, der Argentinier. Hier lerne ich Jörg und seine Schwester Silke kennen.
Um 20:30 Uhr gibt's Essen. Gemüsesuppe, Salat, Brot mit Paprika und Sardellen und Joghurt zum Nachtisch. Danach wird gemeinsam gespült und abgetrocknet. Das war ein schönes, internationales Abendessen.



Blick auf Bilbao


internationales Abendessen in der Herberge in Bilbao


Herberge in Bilbao


Sonntag, 28.04.2019



7:15 Uhr Aufbruch von der Herberge in Bilbao. Einer in unserem Zimmer hat die ganze Nacht geschnarcht. Ansonsten war alles ganz gut.
Ich gehe die steilen Treppen hinunter in die Stadt und suche mir ein Café, wo ich frühstücken kann. Weiter geht es, vorbei an der Touristeninformation, über die Brücke den Fluss entlang. Das Wetter ist super.
Bald bin ich am berühmten Guggenheim-Museum, mit der beeindruckenden Spinnenskulptur. Hinter dem Kongress- und Musikpalast "Euskalduna" überquere ich wieder den Fluss und laufe immer am Ufer entlang nach Getxo. Unterwegs treffe ich Sophie, Patricia und Gregor. Wir fahren über die berühmte Hängebrücke, auf die andere Flussseite, nach Portugalete und machen dort in einem Straßencafé Pause.
Sophie bleibt hier im Ort, in der Herberge. Wir aber wollen weiter. Es geht raus aus der Stadt Richtung La Arena. Wir laufen nur über asphaltierte Wege. Hier hat irgendeiner zu viel Geld gehabt und den Wander- und Radweg asphaltiert und gepflastert. Diese Entscheidungsträger scheinen noch nie selbst gewandert zu sein, sonst wüssten sie, wie unangenehm das Wandern auf Beton ist.
Schon von weitem sehen wir das Meer, aber der Weg zieht sich. Endlich am Meer angekommen, trinken wir was und überlegen wo wir übernachten. Die Herberge in Pobena soll geschlossen sein und so bleibt nur Ontón. Weil mir das mit der Herberge zu unsicher ist, und hier auch sonst nichts zum Übernachten frei ist, buche ich online ein Zimmer im Hotel in Ontón.
Ich mache mich auf den Weg, den schönen Küstenweg entlang, nach Ontón.
Ziemlich abgekämpft erreiche ich das Hotel gegen 18:30 Uhr und werfe mich gleich in die Badewanne. Eine Wohltat. Meine Klamotten wasche ich gleich mit. Das war ein anstrengender Tag. Hier in der Hotelbar esse ich noch einen Salat und ein paar Fritten.
Hier ist irgendwo die Grenze nach Kantabrien.



am Guggenheim-Museum in Bilbao


Hängebrücke zwischen Getxo und Portugalete


zwischen Pobena und Ontón


mein Abendessen in Ontón


Montag, 29.04.2019



7:45 Uhr, Aufbruch vom Hotel in Ontón. Das Wetter ist schön. Die Bar hat noch zu. Ich laufe angenehm im Schatten hinunter in den Ort und suche mir dort etwas zum frühstücken. Es war ungewohnt im Hotel zu übernachten, aber recht angenehm, besonders die Badewanne war ein Traum. Hier gibt es nichts, wo ich einkehren könnte, also laufe ich weiter.
Mittlerweile habe ich das Baskenland verlassen und bin jetzt in Kantabrien.
Von Ontón geht es immer die Straße entlang, zuerst abwärts dann ein ganzes Stück aufwärts. Bei Mioño verlasse ich die Straße und erreiche über einen Pfad den Strand. An einigen Häusern vorbei geht es bald wieder auf schmalem Weg aufwärts und im weitem Bogen folgt der Pfad der Küstenlinie.
Um 9:45 Uhr erreiche ich die Strandpromenade von Castro Urdiales. Im ersten Lokal gehe ich frühstücken und freue mich über den geschafften Weg und das super Wetter. In der Touristeninformation hole ich mir einen Stempel. Eine tolle Stadt. Überragt von der beeindruckenden Kirche, die mit dem Castell eine Festung direkt an der Steilküste bildet. Toller Blick über die Stadt, von hier oben.
Nach einer Pause geht es weiter die Straße entlang aus dem Ort hinaus. An der Stierkampfarena geht es links ab, vorbei an der kleinen Herberge, etwas durch das Landesinnere. Ein Stück führt der Weg parallel zur Autobahn. Kurz vor Credigo wird die Autobahn unterkreuzt.
Hinter Cerdigo beginnt ein besonders schöner Abschnitt. An einem alten Friedhof vorbei, verläuft der Weg wunderschön, oberhalb der Küste entlang. Es laufen Ziegen herum und die Ausblicke sind grandios.
13:15 Uhr, ich habe die Herberge in Islares erreicht. Sie ist auf dem Campingplatz und ich bin in einem Zwei-Bett-Häuschen untergebracht. Für 12,- Euro. Hier gibt es ein Restaurant und einen Laden. Bis jetzt bin ich hier der einzige Pilger. Peter, aus Ungarn, den ich unterwegs getroffen hatte, ist weiter gewandert. In den tollen, sauberen Campingplatzsanitäranlagen gehe ich duschen und Wäsche waschen. Vor meinem Häuschen sitze ich in der Sonne. Der Wind ist kühl. Am Abend esse ich hier im Restaurant.



Quelle: Auszug aus: www.komoot.de


kurz vor Castro Urdiales


kurz vor Castro Urdiales


Castro Urdiales


Castro Urdiales


kurz vor Islares


Unterkunft auf dem Campingplatz von Islares


Dienstag, 30.04.2019



8:30 Uhr, Aufbruch vom Campingplatz in Islares. Ich frühstücke ein paar Kekse und ein Schluck Wasser. Das Café hat noch zu. Das erste Stück geht es die Straße entlang. In Rio Seco biege ich rechts ab und es geht durch den Wald steil aufwärts. Endlich oben angekommen, öffnet sich ein toller Blick über die weite Landschaft. Hier bin ich ein ganzes Stück im Landesinneren. Langsam geht es wieder abwärts und nach dem Unterqueren der Autobahn ist es nicht mehr weit bis Liendo.
11:50 Uhr, ich bin in Liendo. Hier kaufe ich mir ein paar Bananen und trinke einen schönen Kaffee. Hinter Liendo zweigt ein steiniger Pfad ab und steigt wieder steil auf. Es geht hoch an die Steilküste. Hier bieten sich die tollsten Ausblicke. Ich glaube hier einige Adler zu sehen, sie kreisen hoch über der Steilküste. Im weiten Bogen folge ich dem Weg, oben, entlang der Steilküste.
Bald wird der Blick auf Laredo frei. Fantastisch gelegen mit seinem langgezogenen Strand. Am Ende des Strandes, an der Flussmündung, geht die kleine Fähre nach Santoña, die ich morgen nehmen werde. Jetzt geht es steil abwärts in die Stadt.
14:15 Uhr, Ankunft in Laredo. Ich muss etwas suchen, die Markierungen sind hier etwas lückenhaft.
14:45 Uhr, Herberge gefunden und eingecheckt.
Eigentlich wollte ich in die private Herberge "Buen Pastor". Da die aber voll ist, weiche ich aus in die Klosterherberge "Casa de la Trinidad". Hier komme ich unter, werde von einer freundlichen Nonne aufgenommen und bekomme einen Platz in einem Vier-Bett-Zimmer. Das Zimmer hat sogar ein eigenes Bad. Übernachtung mit Frühstück kostet 10,- Euro.
Habe seit heute Mittag ein wenig Magenprobleme. Wahrscheinlich die Anstrengung ohne Frühstück. Habe jetzt mal Tee getrunken und etwas gegessen. Muss mir eine andere Frühstückstaktik überlegen. Es ist so eine Kettenreaktion. Durch die Anstrengung habe ich wenig Hunger. Weil ich nicht genug esse und trinke, lässt die Kraft nach und dann wird es noch anstrengender. Werde heute früh schlafen gehen.



Klosterherberge "Casa de la Trinidad" in Laredo


Klosterherberge "Casa de la Trinidad" in Laredo



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Zuletzt geändert am 30.07.2019